Microsoft x ChatGPT: Eine zukunftsweisende Partnerschaft?

ChatGPT ist aktuell in aller Munde. Kaum ein Unternehmen, das digital unterwegs ist, wird nicht in der ein oder anderen Weise über den neuen heißen Trend der KI und Chatbots geredet haben. Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es? Welche Auswirkungen werden merklich sein? Fragen, auf die noch so keiner wirklich eine Antwort hat. Genau, wie damals als Google noch neu und klassische Linkverzeichnisse Stand der Technik waren. Hätten Sie gedacht, dass Google einmal so groß werden würde?

Moralische und ethische Fragen sind problematisch

Was jetzt mit ChatGPT der große Hype ist, hat 2009 für Suchmaschinen unter dem Namen Wolfram Alpha seine ersten Schritte gemacht.

Wolfram Alpha war eine semantische Suchmaschine, die im Jahr 2009 von Wolfram Research entwickelt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen wie Google konnte Wolfram Alpha komplexe Fragen beantworten, indem es Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführte und verarbeitete. Die Suchmaschine nutzte ein proprietäres Computeralgebra-System und eine riesige Wissensdatenbank, um Antworten auf Fragen zu liefern. Wolfram Alpha wurde oft als „Computational Knowledge Engine“ bezeichnet, da es nicht nur Informationen lieferte, sondern auch komplexe mathematische Berechnungen und Datenvisualisierungen durchführte.

Heute ist Wolfram Alpha noch immer verfügbar, jedoch liegt der Fokus des Unternehmens zunehmend auf anderen Projekten wie der Wolfram Language und dem Wolfram Cloud-Service.

Generell hat Wolfram Alpha aber immer ein Nischendasein geführt und es nicht in den Mainstream geschafft.

KI: Eine historische Übersicht

  • 1956: John McCarthy, Marvin Minsky, Claude Shannon und Nathaniel Rochester organisieren die Dartmouth Conference, die als Geburtsstunde der Künstlichen Intelligenz gilt.
  • 1958: John McCarthy entwickelt den ersten AI-Programmiersprache Lisp.
  • 1967: Das Programm Dendral der Stanford Universität löst erfolgreich komplexe chemische Analysen.
  • 1985: Expertensysteme wie MYCIN und PROSPECTOR zur Diagnose von Krankheiten und zum Entdecken von Bodenschätzen werden erfolgreich eingesetzt.
  • 1997: IBMs Deep Blue besiegt Schachweltmeister Garry Kasparov.
  • 2011: IBMs Watson gewinnt die US-Quizshow Jeopardy! gegen zwei menschliche Champions.
  • 2012: Google Brain, ein neuronales Netzwerk, erkennt Katzen in Videos auf YouTube.
  • 2015: AlphaGo, ein von Google DeepMind entwickeltes KI-Programm, besiegt den Weltmeister im asiatischen Brettspiel Go.
  • 2018: OpenAIs KI-Modell GPT-2 ist in der Lage, Texte zu schreiben, die schwer von menschlich verfassten Texten zu unterscheiden sind.
  • 2019: Google AI entwickelt das KI-System AlphaStar, das führende Spieler in dem Echtzeitstrategiespiel StarCraft II besiegt.
  • 2021: OpenAIs DALL-E erzeugt auf Anfrage realistische Bilder von Gegenständen, die es nie zuvor gesehen hat.

OpenAI macht KI vielseitig nutzbar

OpenAI hat mit ChatGPT ein Tool zur Verfügung gestellt, dass Informationen in der richtigen Konstellation in einer plausibel zu lesenden Antwort wiedergibt. Zudem kann die KI die Antworten auch sprachlich so modellieren, dass ein YouTube-Videoskript dabei herauskommt oder dass man die KI um eine Erweiterung der Handlung um eine Pointe oder einen Wendepunkt bitten kann, die diese dann mehr oder weniger gut umsetzt.

Erstaunlich oft ist das Ergebnis wirklich gut. Antworten werden höchst plausibel und überzeugend formuliert. Ab und zu sind diese jedoch komplett falsch. Hier bedarf es eindeutig mehr Daten und Feedback von Nutzern für Faktenchecks und Korrekturen, damit die Ergebnisse auf lange Sicht gesehen qualitativ hochwertiger werden. Aus diesem Grund wurde ChatGPT auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um entsprechend Daten und Feedback zu sammeln.

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Besonders moralische und ethische Fragen, sind Fragen, die eine KI nicht wirklich gut beantworten kann. Nicht zuletzt, weil diese Fragen auch für Menschen schwierig sind. Entscheidungen, bei denen Vor- und Nachteile abgewogen werden müssen und Antworten, die ethische, moralische oder kulturelle Aspekte zu bedenken geben, sind in der aktuellen Umsetzung von ChatGPT oft noch problematisch.

Die Auswirkungen dieses Problems werden beispielsweise am Chatbot Tay sichtbar, der das Verhalten in Meinungs-Bubbles verstärkt hat, schnell selbst zum Meinungsmacher mutierte und letztendlich abgeschaltet werden musste. Oder die jüngsten Eskapaden der ChatGPT-KI, nachdem findige Benutzer Verhaltensregeln aushebeln konnten.

Microsoft setzt deutliches Signal

Laut einer Studie von Deloitte hält der Großteil der Firmen künstliche Intelligenz für eine zukunftsweisende und disruptive Technologie. Nach dem Mobile First und Cloud First Ansatz dürfte das die neue Richtung sein.

Wenn Suchmaschinen anders als bisher „antworten“, könnte das auch ein revolutionärer Schritt bei sprachgesteuerten Anwendungen bedeuten. Längst ist es auch möglich, dass eine KI-generierte, aber täuschend natürlich aussehende Person diesen Text auch visuell begleitet.

Während die Präsentation von Googles Bard zwar etwas holprig war, plant Microsoft mit ChatGPT schon große Sprünge. Mit einer 49% Beteiligung setzt der Software-Gigant ein eindeutiges Signal, dass Microsoft diese Technologie wegweisend mitgestalten möchte.

Die große Herausforderung für Microsoft ist, die Akzeptanz von Bing bei den Nutzern für Suchanfragen. Aktuell ist Google der Platzhirsch und Nutzer davon zu überzeugen auf Bing zu wechseln, wird eine schwierige Aufgabe. Auch mit KI-Suche als Top-Argument für den Wechsel. Bing ist mit knappen 9% die zweitmeistgenutzte Suchmaschine nach Google mit über 85% Marktanteil.